Im Jahr 2019 starben in Österreich exakt 32.148 Menschen an den Folgen von Herz- und Kreislauferkrankungen (dies entspricht etwa 38,55% aller Todesfälle im Jahr 2019, damit definieren Herz- Kreislauferkrankungen noch vor Tumorerkrankungen die führende Todesursache in Österreich – im Vergleich dazu starben im Jahr 1980 noch insgesamt 49014 und im Jahr 2000 40011 Menschen in Österreich an den Folgen von Herz-Kreislauferkrankungen).

Von den Verstorbenen waren 4326 (=13,45%) akute Herzinfarkte und 4733 (=14,72%) akute Schlaganfälle, der Rest entspricht chronischen und anderen Erkrankungen des Herzens.

Exakt 81,87% der Patienten, welche 2019 am Herzinfarkt verstorben sind waren älter als 65 Jahre, 62,21% älter als 75 Jahre. 59,7 % aller Herzinfarkt-Toten waren Männer, 40,3% waren weiblich.

Die Herzinfarkt-Sterblichkeit ging in den letzten Jahren und Jahrzehnten deutlich zurück. Waren im Jahr 1970 noch insgesamt 17.161 Herzinfarkte tödlich (was einem Anteil von 229,82/100.000 Einwohner entsprach) , waren im Jahr 2000 nur noch insgesamt 7.871 tödliche Herzinfarkte zu verzeichnen (=98,24/100.000 Einwohner). Die Sterblichkeit erreichte im Jahr 2019 mit 48,72/100.000 Einwohner (=nominell 4326 tödliche Herzinfarkte österreichweit) ihren historischen Tiefpunkt und konnte im Mittel pro Dekade um etwa 28% im Vergleich zum Vorjahrzehnt gesenkt werden.

Die Letalität (=Sterblichkeit bezogen auf die Gesamtzahl der an der Krankheit Erkrankten) beträgt beim akuten Herzinfarkt ca. 50%, wobei zwei Drittel der Todesfälle sich außerhalb des Krankenhauses ereignen, einmal im Krankenhaus angelangt sterben nur etwa 3,5% (Männer) bzw. 4% (Frauen) der Betroffenen.

Was ist ein Herzinfarkt und wie kann man sein Eintreten verhindern?

 

Bei einem klassischen Herzinfarkt (Myocardinfarkt) kommt es infolge von Durchblutungsstörungen des Herzens zum Absterben von Herzmuskelgewebe (Myocard). Die Zerstörung dieses Herzmuskelgewebes ist weitgehend irreversibel, sprich die kaputten Zellen regenerieren nicht mehr. Wichtigste Sofortmaßnahme ist daher die Wiederherstellung der gestörten Durchblutung durch eine Kombination aus medikamentöser und interventioneller (Kathetertechnik) Therapie.

 

Damit Herz-Kreislaufereignisse gar nicht erst manifest eintreten ist es wichtig, frühzeitig Vorstufen und Vorboten zu erkennen und deren Voranschreiten zu verhindern bzw. durch geeignete medikamentöse und nicht-medikamentöse Maßnahmen deren Eintrittswahrscheinlichkeiten auch bei nur geringen Vorstufen signifikant zu reduzieren. Eine exakte und gründliche kardiologische Untersuchung und eine individuelle Risikobewertung stellen hier den Schlüssel zum Erfolg dar.

Insgesamt definiert sich die Abnahme der Sterblichkeit an Herz-Kreislauferkrankungen überhaupt an deren Prävention im Auftreten (=Vorbeugen) bzw. an der frühzeitigen Diagnose derselben.

 

Kommentar des Autors:

Während der vermeintlich akuten Phase von COVID 19 zwischen März und Mai 2020 ging die Zahl der stationären Fälle von Patienten mit akutem Herzinfarkt um etwa 30% (in Deutschland) bis 40% (in Österreich) zurück. Das eine COVID 19 Erkrankung vor Herzinfarkten schützt erscheint als eine wissenschaftlich nicht ernst zu nehmende Hypothese, was auch die nachgewiesene Zunahme von Herzstillständen außerhalb des Krankenhauses (OHCA=out of hospital cardiac arrest) im gleichen Zeitraum einfach widerlegt. Vielmehr erscheint es, dass Herzinfarkt-Patienten aus Angst sich mit dem Corona-Virus zu infizieren unbehandelt blieben. Dieses Verhalten verschlechtert die Prognose (siehe oben) der Betroffenen jedoch hochsignifikant (und erhöht umgekehrt die Herzinfarkt-Sterblichkeit bzw. auch die Sterbeziffer in diesem Zeitraum).

Um die genannten (und über Jahrzehnte erarbeiteten) Erfolge in der Behandlung von Herz- Kreislauferkrankungen auch in Zeiten wie diesen aufrecht erhalten zu können, ist es notwendig, einem uns anvertrauten und medizinisch anspruchsvollen Kollektiv (das nicht erst seit COVID 19 zu einer Risikogruppe gehört) flächendeckend die gebotene hohe Aufmerksamkeit und medizinische Sorgfalt zu schenken.

Oder mit anderen Worten:

Die Diagnose, Prävention und Therapie von Herz-Kreislauferkrankungen hat gerade in Zeiten wie diesen elementar an Bedeutung gewonnen.

Herzlichst,


Dr. med. univ. Werner Kühnel MHBA
Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Sportmedizin und Allgemeinmedizin

+43 3463 32 575
kuehnel@pik-gesundheit.at

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