Nahrungsergänzungsmittel – hilfreich, sinnlos oder gefährlich?
Mehr als zwei Drittel aller Menschen in Deutschland und Österreich nehmen Nahrungsergänzungsmittel ein, die meisten davon führen einen gesundheitsbewußten Lebensstil. Sowohl von ärztlicher Seite als auch aus der Sicht des Patienten wird diese Thematik oftmals sehr kontrovers diskutiert (zB „Vitamin-Lüge“ vs. „Vitamin C heilt Krebs“…).
Sind Nahrungsergänzungsmittel daher hilfreich, sinnlos oder gefährlich – die Antwort ist einfach: Ja – sie können alles drei sein.
Hilfreiche Nahrungsergänzungsmittel
Der kontrollierte Ausgleich eines diagnostizierten Mangels eines oder mehrerer Mikronährstoffe ist immer sinnvoll. Gerade in der Schwangerschaft (und teilweise auch in der Stillzeit) ist der Bedarf an einzelnen Mikronährstoffen (Vitamin B12, Folsäure, Vitamin D, Zink) deutlich erhöht. In Deutschland sind zB weniger als 10% der Schwangeren ausreichend mit Folsäure versorgt. Menschen mit veganer Ernährung sollten ebenso eine Vitamin B12 Substitution erhalten.
Vor onkologischen Therapien ist eine Statuserhebung und ein etwaiger Defizitausgleich der Mikronährstoffe anzustreben, auch eine Dauermedikation mit gewissen Substanzen (zB Metformin, Protonenpumpenhemmer) ist meist mit einem Mangel an gewissen spezifischen Mikronährstoffen (bei genanntem Beispiel mit Vitamin B12) assoziiert. Auch die halbjährliche (in den Wintermonaten) Substitution von Vitamin D ist hilfreich.
Sinnlose Nahrungsergänzungsmittel
Eine unspezifische Primärpränvention durch eine unkontrollierte Einnahme von Multipräparaten ist sinnlos. Ebenso sind zB Substanzen zur vermeintlichen Reduktion von Blutdruckwerten in deren Potentialen äußerst beschränkt (Absenkung von ca. 1-2mmHg) und daher als sinnlos zu interpretieren.
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Nahrungsergänzungsmittel – hilfreich, sinnlos oder gefährlich?
Gefährliche Nahrungsergänzungsmittel
Grundsätzlich ist immer zu bedenken, dass einige Mikronährstoffe überdosiert werden können (Vitamin D oder Vitamin B12) bzw. per se nur eine schmale therapeutische Breite (Selen) besitzen. Eine Überschreitung der Dosierung bzw. der normalen Serumkonzentration kann nicht nur zu unerwünschten Nebenwirkungen sondern auch zu einem erhöhten Karzinomrisiko führen. Die gleichzeitige Zufuhr von Rotschimmelreis und Statinen geht ebenso mit einem erhöhten Risiko (zB für Leber- und Muskelerkrankungen) einher.
Zusammenfassung
Nahrungsergänzungsmittel können daher sowohl hilfreich als auch sinnlos sowie gefährlich sein.
Nahrungsergänzungsmittel im Handel bieten keine Garantie für Qualität, Sicherheit und Wirksamkeit. Es lohnt sich daher immer, Nahrungsergänzungsmittel in deren Anwendung differenziert zu betrachten und seriöse Informationsquellen (zB BfR, efsa) zu nutzen.
Wir begleiten unsere PatientInnen auf Ihrem Weg zu mehr Vitalität, Gesundheit und qualitativ hochwertigen Lebensjahren. Dabei sehen wir uns als Ärzte und Coaches für Präventivmedizin und der Aufrechterhaltung Ihrer Gesundheit.
Herzlichst,
Dr. med. univ. Werner Kühnel MHBA
Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Sportmedizin und Allgemeinmedizin
+43 3463 32 575
kuehnel@pik-gesundheit.at