Die Behandlung erhöhter Blutfette spielt in der Prävention der Artherosklerose („Gefäßverkalkung“) eine wesentliche Rolle, wobei gerade der Senkung des LDL (low density lipoprotein) eine zentrale Rolle zukommt. Ob und wie intensiv das LDL Cholesterin gesenkt werden soll, hängt entscheidend vom absoluten Risiko des jeweiligen Patienten ab. Bei Patienten mit sehr hohem Risiko sollte sogar ein LDL Wert von <55mg/dl sowie eine Halbierung des Ausgangswertes angestrebt werden. Hinsichtlich erhöhter Triglyzeridspiegel sind die anzustrebenden Behandlungsziele weniger klar definiert, obwohl erhöhte Triglyzeridspiegel ebenso kausal mit aus der Artherosklerose resultierenden Ereignissen verknüpft sind.

 

 

Bedeutung und Diagnostik von Fettstoffwechselstörungen

 

Etwa 20% aller Erwachsenen leiden unter einer Fettstoffwechselstörung. Freie Fettsäuren spielen eine Rolle bei Entzündungsprozessen, bei Tumorerkrankungen, bei Diabetes mellitus, sowie bei neurodegenerativen Erkrankungen (zB Demenz Erkrankungen) und sind häufig mit kardiovaskulären Ereignissen (Herzinfarkt und Schlaganfall) verbunden.

Die Diagnostik von Fettstoffwechselstörungen erfolgt durch eine Blutuntersuchung (idealerweise nüchtern) und beinhaltet routinehaft die wesentlichen Parameter der Lipide im Blut (Gesamtcholesterin, LDL Cholesterin, HDL Cholesterin, Triglyzeride), einmalig im Leben sollte auch Lp(a) – ein spezielles Lipoprotein bestimmt werden.

Zu beachten ist, dass bei eingeschränkter Nierenfunktion die Fettwerte ansteigen.

Höhere HDL Spiegel wirken nur bis zu einer gewissen Konzentration (bis 70mg/dl) protektiv, bei höheren Konzentrationen steigt die Artheroskleroserate sogar wieder an.

Die Bestimmung des HDL/LDL Quotienten wird heutzutage nicht mehr empfohlen.

Im Erwachsenenalter sollten die Lipidwerte (bei unauff. Befunden) alle 3-5 Jahre bestimmt werden, bei wesentlichen Begleiterkrankungen (Diabetes, Adipositas) oder bei laufender lipidmodifizierender Therapie alle 6 Monate.

Für das Artherosklerose und Ereignisrisiko (Herzinfarkt, Schlaganfall zB) sind die Konzentrationen von LDL, Lp(a) und Triglyzeriden wesentlich. Lp(a) spielt auch in der Enstehnung von Verkalkungen an Herzklappen (Aortenklappenstenose) eine entscheidende Rolle.

Behandlungsindikationen und Zielwerte

 

Es steht zweifelsfrei fest, dass durch eine Absenkung des LDL Cholesterins kardiovaskuläre Ereignisse (zB Herzinfarkt, Schlaganfall) verhindert werden können und die absolute Senkung der LDL Konzentration sich in eine relative Reduktion des Risikos des Eintretens von Ereignissen überträgt (je niedriger die Konzentration von LDL; desto geringer mein Ereignisrisiko).

 

Im Zentrum der Behandlungsindikation und der notwendigen Zielwerte steht das individuelle 10 Jahres-Risiko des Betroffenen, welches gut durch dementsprechende Fragen und Untersuchungen evaluiert werden kann.

Lebensstilmaßnahmen spielen vor allem in der Prävention kardiovaskulärer Erkrankungen eine enorme Rolle. Der langfristige Effekt von Lebensstilmaßnahmen hebt nahezu die Summe an potentiellen genetischen Nachteilen wieder auf.

Das bedeutet: Das kardiovaskuläre Risiko des Betroffenen kann durch einen gesunden Lebensstil bei „ungünstiger“ genetischer Ausstattung halbiert werden und sich damit in einen Bereich von Personen mit „günstiger“ genetischer Ausstattung senken lassen. Dieser Lebensstil ist lediglich durch 4 Faktoren charakterisiert (Normalgewicht, Rauchverzicht, mediterrane Kost, körperliche Aktivität).

Besonders ausgeprägt ist dieser Effekt auf den Triglyzeridspiegel und auf das HDL Cholesterin, das Lp(a) kann damit allerdings nicht beeinflusst werden (ist lediglich genetisch determiniert).

Außerhalb der Lebensstilmaßnahmen kann das Lipidprofil durch eine Reihe von Medikamenten positiv beeinflusst werden, hier ist eine inidividuelle ärztliche Untersuchung und Verordnung das Gebot der Anwendung um die gewünschten Zielbereich zu erreichen und eine Reihe von Nebenwirkungen zu vermeiden.

Wichtig zu erwähnen ist auch die Zusammensetzung der mehrfach ungesättigten Fettsäuren in der Ernährung: gelingt eine tägliche Zufuhr von mehr als 4g Omega 3 Fettsäuren (Eicosapentaensäureethylester) wird nicht nur der Triglyzeridspiegel gesenkt und der HDL Spiegel steigt an, es kommt außerdem zu einer deutlichen Reduktion von Herzinfarkten, Schlaganfällen (cardiovaskulären Ereignissen).

Lebensmittel mit einem hohen Gehalt an Omega 3 Fettsäuren sind: Thunfisch, Lachs, Makrelen, Sardinen, Forellen, Spinat, Walnüsse etc.

Wenn Sie jetzt noch weitere Fragen zu Ihrem Fettstoffwechsel und einer etwaig notwendigen Therapie haben, kommen Sie doch einfach zu uns in unsere Praxis. Wir freuen uns auf Sie.

 

Herzlichst, Ihr


Dr. med. univ. Werner Kühnel MHBA
Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Sportmedizin und Allgemeinmedizin

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