Adipositas – die Epidemie des 21. Jahrhunderts

 

Adipositas als häufigste Erkrankung in der westlichen Welt ist eine chronische Erkrankung. Man spricht von Adipositas ab einem BMI von mehr als 30 kg/m2 (BMI ist definiert als Gewicht in kg geteilt durch die Körpergröße in m zum Quadrat). Sie führt zu einer Vielzahl an Folgeerkrankungen wie u.a. Diabetes mellitus Typ 2, obstruktive Schlafapnoe, Fettleber, Gelenkschäden, Bluthochdruck und damit auch zu einem erhöhten Risiko für Herzinfarkte, Schlaganfälle und andere Gefäßerkrankungen. Adipositas ist die Epidemie des 21. Jahrhunderts. 

Adipositas – Therapieziele

 

Ziel der Adipositastherapie ist mit der Gewichtsreduktion auch eine Verbesserung der assoziierten Folgeerkrankungen und eine Verbesserung der Lebensqualität. Hierzu stehen verschiedene Therapieoptionen zur Verfügung. Wichtig ist dabei eine auf den Patienten individuell angepasste Therapie, häufig in einer Kombination verschiedener Bausteine.

Adipositas – die Epidemie des 21. Jahrhunderts

Therapieform Ernährungtherapie: 

 

Ziel sollte hier eine hypokalorische ausgewogene Vollkost sein in Form eines Defizits in der Kalorienbilanz von 500 kcal/d. Extrem einseitige Ernährungsformen sind langfristig nicht von Erfolg gekrönt und werden daher nicht empfohlen. 

Zeitlich begrenzt können auch Formuladiäten erwogen werden. Hierbei kommt es nicht zu einem schädlichen Nährstoffdefizit, es kann jedoch v.a. zu Beginn der Therapie ein deutliches Kaloriendefizit mit raschem initialem Gewichtsverlust bei gleichzeitigem Erhalt der Muskelmasse erzielt werden. Man unterscheidet Produkte, die nur einzelne Mahlzeiten ersetzen von solchen, die als Ersatz der kompletten Tagesernährung eingesetzt werden. 

Auch das Intervallfasten wird zunehmend populärer und kann Anwendung finden. 

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Therapieform Bewegungstherapie:

 

Die Bewegungstherapie mit einer Kombination aus Audauertraining und Krafttraining ist wichtiger Bestandteil in der Adipositastherapie. Auch eine Steigerung der Alltagsaktivität ist effektiv. 

Therapieform Verhaltenstherapie:

 

Wichtige Schwerpunkte sind hier die Einübung von Selbstbeobachtung, eines flexibel kontrollierten Ess- und Bewegungsverhaltens, die Problem-/Konfliktlösung, Rückfallprävention und die Mitbetreuung psychologischer Komorbiditäten. 

Therapieform Adipositaschirurgie:

 

Eine Adipositaschirurgie sollte immer nur in Kombination mit einer konservativen Begleittherapie und Weiterversorgung stattfinden. Nur dann ist diese langfristig effektiv und sicher. Man unterscheidet hier verschiedenste Maßnahmen wie „Schlauchmagen“ (Reduktion des Magenvolumens), „Bypassverfahren“ (Reduktion der Nährstoffresorption – CAVE: Supplementation kritischer Nährstoffe wie Vitamin B12, Calcium, Eisen etc notwendig!) oder „Magenband“ bzw. „Magenballon“. Insgesamt besteht bei der Adipositaschirurgie eine strenge Indikationsstellung, häufig kommt sie jedoch ab einem BMI ³ 40 kg/m2 und erschöpften konservativen Maßnahmen in Frage. 

Therapieform Medikamente:

 

V.a. mit dem Aufkommen der GLP1-Analoga – etablierte Medikamente für Diabetiker – gibt es aktuell neue Therapieoptionen. Prinzipiell besteht hier die Zulassung für Liraglutid und Semaglutid als medikamentöse Therapie bei Adipositas. Diese Medikamente sind jedoch nur in Kombination mit Ernährungs-/Bewegungs- und Verhaltenstherapie sinnvoll. 

Zusammenfassung:

 

Insgesamt ist die sicherlich notwendige multimodale Therapie der Adipositas aufgrund des chronischen Charakters der Erkrankung bei zeitlicher Limitation nutzlos. Die Therapie sollte hier dauerhaft angelegt sein und professionell überwacht werden. 

Herzlichst,


Dr. med. Anne Grebner
Fachärztin für Innere Medizin, Kardiologie, Ernährungsmedizinerin

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grebner@pik-gesundheit.at