SGLT 2 Inhibition bei Herzinsuffizienz mit erhaltener Pumpleistung (HFpEF) – ein „game changer?“
Bisher fehlten prognostisch effektive Therapiestrategien in der Behandlung für Herzinsuffizienz-Patienten mit erhaltener Pumpfunktion (HFpEF oder diastolische Herzinsuffizienz). Ein modernes (eigentlich antidiabetisch wirkendes) Medikament hat sich nun für genau jene Patienten (auch ohne Diabetes) bewährt. Gibt es also in der Therapie der diastolischen Herzinsuffizienz jetzt endlich den lang ersehnten „game changer“?
Die Therapie der Herzinsuffizienz mit erhaltener Ejektionsfraktion (HFpEF) ist seit Jahren unbefriedigend. Während für Herzinsuffizienz-Patienten mit eingeschränkter Herzleistung (HFrEF oder auch HFmrEF) ein prognostischer Nutzen bzw. ein Nutzen in der Hospitalisierungsrate durch 4 Substanzen gezeigt werden konnte, gab es bisher keinen Wirkstoff der dies in der Gruppe der HFpEF Patienten zeigen oder belegen konnte.
Was ist jetzt neu?
Die heuer Ende August auf dem europäischen Kardiologen-Kongress vorgestellte EMPEROR-Preserved Studie mit dem SGLT 2 Hemmer Empagliflozin konnte nun erstmals zeigen, dass bei Herzinsuffizienz-Patienten auch mit erhaltener Pumpfunktion die kardiovaskuläre Sterblichkeit und die Anzahl und Häufigkeit der Hospitalisierungen bedingt durch Herzinsuffizienz signifikant reduziert werden konnte. Dies ist eine wahrlich bahnbrechende Erkenntnis, da alle davor hierfür getesteten Substanzen keine relevanten Nutzen dokumentieren konnten.
Die SGLT Hemmung könnte somit zum „Durchbruch“ in der Therapie der Herzinsuffizienz mit erhaltener Pumpleistung werden.
Was sind SGLT 2 Hemmer?
Die Hemmung des renalen, natriumabhängigen Glucosetransporters (SGLT 2 Hemmung) wurde ursprünglich in der modernen Therapie des Typ 2 Diabetes entwickelt. Bereits in früheren Studien zeigte sich aber eine zusätzliche Nutzenwirkung für Patienten mit Herz- oder Niereninsuffizienz. Spezifische diesbezügliche Studien konnten diese additive Nutzenwirkung bestätigen (auch für Patienten ohne Diabetes), jetzt eben erstmals auch für Patienten mit Herzinsuffizienz mit erhaltener Pumpleistung.
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Wie genau wirken diese SGLT 2 Hemmer bei Patienten in diesem Kollektiv?
Hier kommen unterschiedliche Aspekte zum Tragen. So verhindern SGLT 2 Hemmer eine Verschlechterung der Nierenfunktion oder reduzieren das Körpergewicht und senken sekundär auch den Blutdruck. Dies alles sind Parameter und Komorbiditäten, welche bei Herzinsuffizienz-Patienten mit erhaltener Pumpleistung für die Prognose (=Sterblichkeit) mitverantwortlich sind. Selbstverständlich kann auch über eine bessere antidiabetische Einstellung der Diabetes Patienten in diesem Kollektiv eine Prognoseverbesserung erzielt werden.
Was bedeutet das jetzt für die Praxis?
Erstmals in der Medizinhistorie stehen jetzt auch prognostisch wirksame Substanzen für die Behandlung der Patienten mit Herzinsuffizienz mit erhaltener Pumpleistung zur Verfügung. Diese Gruppe von Patienten ist ein zahlenmäßig großes Kollektiv, was mit zunehmender Lebenserwartung in den letzen Jahren stark zugenommen hat. Durch die aktuellen Studienergebnisse wird nicht nur das Einsatzgebiet der SGLT 2 Hemmer erweitert sondern auch erstmals die Prognose für diese Patienten verbessert.
Wir begleiten unsere PatientInnen auf Ihrem Weg zu mehr Vitalität und Gesundheit. Dabei sehen wir uns als Ärzte und Coaches für Präventivmedizin und dem Erhalt der Gesundheit.
Herzlichst,
Dr. med. univ. Werner Kühnel MHBA
Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Sportmedizin und Allgemeinmedizin
+43 3463 32 575
kuehnel@pik-gesundheit.at