Wenn der Käse Kopfweh macht – Histaminintoleranz richtig angehen
Ein Großteil der Patienten profitiert von vier Maßnahmen
Hinter den typischen Symptomen einer Histaminintoleranz können zahlreiche Differentialdiagnosen stecken. Bestätigt sich der Verdacht, führt die Kombination von vier Maßnahmen bei zwei Drittel der Betroffenen zur Reduktion der Beschwerden.
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Wenn der Käse Kopfweh macht – Histaminintoleranz richtig angehen
Histamin ist ein biogenes Amin mit systemischen Funktionen. Es entsteht körpereigen unter anderem in Mastzellen und bei der Produktion von Magensäure und wird über vier verschiedene Rezeptoren vermittelt. Der Körper baut Histamine über die DAO (Diaminooxidase) und über die HNMT (Histamin-N-Methyltransferase) ab. Kommt es über eine verstärkte exogene Zufuhr oder über eine Fehlbesiedelung des Darms steigt die Gesamtbelastung. Beim gesunden Menschen wird die Abbaukapazität der DAO konsekutiv erhöht.
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Wenn der Käse Kopfweh macht – Histaminintoleranz richtig angehen – Ursachen
Besteht beim Patienten ein DAO Mangel (zB im Rahmen einer Zöliakie, bei Veränderungen des Mikrobioms, genetischer Ursache) kommt es zur Histaminintoleranz. Von der Unverträglichkeit ist die Histaminvergiftung abzugrenzen, diese tritt auf, wenn man mehr als 250mg Histamin zuführt, da dann die Abbaukapazitäten der beiden Enzyme signifikant überschritten sind.
Histaminintoleranz – Sympotome
Bei Überschreiten der individuellen Schwellenwerte kommt es zu unterschiedlichen systemischen Symptomen (zB erhöhter Magensäuresekretion, Flush, Kopfschmerz, Durchfall bis hin zu Infektanfälligkeiten und Schlafstörungen).
Wenn der Käse Kopfweh macht – Histaminintoleranz richtig angehen – Therapie
An erster Stelle stehen Lebensstilmodifikationen (histaminreduzierte Kost, Alkoholkarenz etc.)
Die Substitution von DAO stellt lediglich einen Therapieversuch da, dass oral aufgenommene Enzym wird im Magen und Zwölffingerdarm iaR zerstört. H1 und H2 Rezeptorenblocker können in der Akuttherapie gut angewendet werden, als Dauertherapie sind sie jedoch keine wirkliche Option.
Endogene Histaminspiegel mit Vitamin C senken
Eine neue, gut wirksame und weitgehend nebenwirkungsfreie Therapie ist die hochdosierte intravenöse Vitamin C Gabe.
Wenn der Käse Kopfweh macht – Histaminintoleranz richtig angehen – Fazit
Durch die Kombination dieser 4 genannten Maßnahmen lässt sich die Symptomenlast bei den allermeisten Patienten deutlich reduzieren. Eine Analyse des Mikrobioms und eine mögliche Eradikation von histaminbildenden Bakterien können ebenso sinnvoll sein.

Herzlichst,
Dr. med. univ. Werner Kühnel MHBA
Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Sportmedizin und Allgemeinmedizin
+43 3463 32 575
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