Lyme-Borreliose – „die ewige Krankheit!?“

 

Rund 30% der in Österreich lebenden Zecken (ixodes ricinus, gemeiner Holzbock) tragen Borrelien in sich, im Vergleich dazu nur 5% das FSME Virus. 

Eine Borreliose kann sich unbehandelt zu einer chronischen Erkrankung mit einer Reihe von Komplikationen entwickeln. Eine frühzeitige Diagnose der Borreliose und eine dementsprechende Therapie verhindern dies.

 

Diagnose

 

Grundsätzlich ist nicht jeder Stich einer Borrelien-infizierten Zecke mit einer Übertragung verbunden. Bei einer relevanten Transmission manifestiert sich bei einer Borreliose eine typische Hautmanifestation, das erythema migrans. Dies stellt ein rundes oder ovales, sich ausbreitendes Exanthem dar, typischerweise mit einer zentralen Abblassung in der Mitte und einem scharf abgegrenzten Rand. 

Wenn solch ein erythema migrans vorliegt, bedeutet dies eindeutig, dass der Patient eine Borreliose hat, eine relevante Differentialdiagnose dazu besteht nicht. 

Ein Antikörpertest in der Frühphase der Infektion ist nicht sinnvoll, da diese erst über Wochen gebildet werden und ein negativer Test im Frühstadium eine Erkrankung daher auch nicht ausschließt. 

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Borreliose – „die ewige Krankheit!?“

Therapie

 

 

Tritt ein erythema migrans auf, ist in jedem Fall eine antibiotische Therapie (üblicherweise Doxycyclin) angezeigt, was zu einer raschen Abheilung der Hautläsion führt. 

Ein erythema migrans definiert also die Diagnose und die unmittelbare Therapie. 

Eine prophylaktische Antibiotika-Gabe nach einem gesicherten Zeckenstich (ohne Vorliegen eines erythema migrans) ist aber definitiv nicht indiziert!

 

Borreliose – Komplikationen

 

Eine unbehandelte Borreliose kann (meist über Jahre) eine Reihe von Komplikationen verursachen. Dazu zählen ua Gelenkserkrankungen (Lyme Arthritis), Nervenschädigungen (Neuroborreliose) wie zB eine Facialisparese, Hauterkrankungen (acrodermatitis chronica atrophicans) und Organschädigungen (zB am Reizleitungssystem des Herzens). 

Zur Diagnose dieser Komplikationen eignen sich Antikörpertestungen (sowohl aus Blut und/oder Liquor) und in einigen Fällen auch der direkte Erregernachweis (zB aus dem Gelenkspunktat).

In allen Fällen muss bei einer Borrelien-Komplikation die Serologie positiv ausfallen. 

Eine frühzeitige Diagnose und Therapie verhindert diese Komplikationen und damit die Manifestation als „ewige Krankheit“. 

 

Herzlichst,


Dr. med. univ. Werner Kühnel MHBA
Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Sportmedizin und Allgemeinmedizin

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