Das Conn Syndrom – häufiger als gedacht und immer noch zu selten diagnostiziert

 

Conn Syndrom – was ist das?

 

Das Conn Syndrom (hyporeninämischer Hyperaldosteronismus) ist die häufigste Ursache einer endokrinen Hypertonie und betrifft etwa 4-13% aller Patienten mit Bluthochdruck. Wir sprechen allgemein von ein- oder beidseitig vorliegenden Gewebsveränderungen an den/der Nebenniere(n), deren Stoffwechselprodukte endokrine Aktivität aufweisen und zu einer krankhaften Erhöhung des Blutdrucks führen. Das Conn Syndrom ist außerdem mit einem erhöhten Risiko für das Auftreten von Herz-Kreislauferkrankungen sowie mit einem gehäuften Vorliegen von Komorbiditäten (zB einem Diabetes mellitus Typ II) assoziiert. 

Eine rasche und korrekte Diagnosestellung ist daher von essentieller Bedeutung. 

 

Wer sollte wie gescreent werden?

 

Hierzu gibt es seit 2008 eine Leitlinie, welche zuletzt 2016 aktualisiert wurde. Grundsätzlich kommen hier spezielle Patientenkollektive (junge Patienten, Patienten mit Schlafapnoe, schwer einstellbare Hypertonie-Patienten, solche mit mind. 4 antihypertensiven Medikamenten etc.) in Frage.

Grundsätzlich sollten die Testungen auf ein Conn Syndrom unter standardisierten Bedingungen (nach Umstellung der Blutdruck-Medikation, bei ausgeglichenem Kaliumhaushalt und in Ruhesituationen) erfolgen. Bestimmt wird der Renin/Aldosteron-Quotient im Blut. Bei einem pathologischen Befund schließen sich im 2. Schritt Bestätigungstests sowie eine Nebennieren-Bildgebung an. 

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Subtypendifferenzierung und Therapie

 

Die wichtigste Frage in der potentiellen Therapie besteht im Hinblick auf das Vorliegen einer einseitigen oder einer beidseitigen Erkrankung. Ein einseitig vorliegender Tumor wird operativ entfernt, beidseitige Gewebsvermehrungen mit endokriner Aktivität werden medikamentös behandelt. Die Gewebsveränderungen selbst sind histologisch gutartig. 

Prognose

 

Eine vollständige Normalisierung des Blutdruckes ist allerdings jedoch nur in einem geringen Ausmaß zu erreichen, der Patient muss auch nach einem etwaigen Eingriff (wenngleich weniger) Antihypertensiva einnehmen und sein Risiko für cardiovaskuläre Ereignisse ist auf das Niveau von „normalen“ Hypertonie-Patienten korrigiert. 

 

Herzlichst,


Dr. med. univ. Werner Kühnel MHBA
Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Sportmedizin und Allgemeinmedizin

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