Mindestens 10% der über 65-jährigen Männer und in etwa 5% der über 65-jährigen Frauen (Prävalenz im Alter weiter zunehmend) leiden an Vorhofflimmern. Das Risiko im Leben zumindest einmal Vorhofflimmern zu erleiden, beträgt in etwa 25%.

Selten (etwa 1% der Männer und etwa 0.7% der Frauen) tritt Vorhofflimmern auch bei Menschen unter 45 Jahren auf.

 

Was ist Vorhofflimmern eigentlich?

 

Vorhofflimmern ist eine vorübergehende („paroxysmale“) oder anhaltende („persistierende“ oder „permanente“) Herzrhythmusstörung mit einer elektrisch ungeordneten Aktivität der Herzvorhöfe, welche letztlich zu einem unregelmäßigen (und häufig auch zu einem zu schnellen) Herzschlag führt.

Normalerweise wird im Herzen ein elektrisches Signal über einen definierten Signalweg („Reizleitungssystem“) geleitet, und löst am Ende eine Kontraktion des Herzmuskels aus. Bei Vorhofflimmern gerät der Vorhof komplett aus dem elektrischen „Takt“ (viele kreisende elektrische Erregungen), die teilweise zu den Herzkammern übergeleitet werden. Durch die gestörte Elektrik ist die Füllung des Herzens mit Blut eingeschränkt, das vom Herzen ausgeworfene Blutvolumen nimmt ab, die Herzleistung sinkt.

Vorhofflimmern ist die häufigste Herzrhythmusstörung, alleine in Europa leiden mehr als 6 Millionen Menschen darunter.

Während manche Patienten die Rhythmusstörung gar nicht bemerken, verspüren andere ein Herzstolpern oder Herzrasen und haben darunter einen sehr hohen Leidensdruck.

Was ist die Ursache für Vorhofflimmern?

 

Grundsätzlich kann Vorhofflimmern auch ohne erkennbaren Grund auftreten. Eine Vielzahl von Erkrankungen begünstigen aber das Auftreten dieser Rhythmusstörung, wie zB Bluthochdruck, Zuckerkrankheit, eine Herzmuskelschwäche, eine koronare Herzerkrankung, Atemaussetzer im Schlaf, diverse Lungenerkrankungen etc. oder eben auch ein höheres Lebensalter.

 

Wie gefährlich ist Vorhofflimmern und wie wird es überhaupt diagnostiziert?

Grundsätzlich ist Vorhofflimmern keine Herzrhythmusstörung, die unmittelbar für den Betroffenen gefährlich oder gar lebensbedrohlich ist. Es ist aber – unabhängig von der Symptomatik des Betroffenen – wichtig, eine genaue kardiologische Risikoanalyse des Patienten durchzuführen. Diese ist einerseits notwendig, um die individuelle Gefährdung hinsichtlich der führenden Komplikation bei Vorhofflimmern, nämlich dem Auftreten eines Schlaganfalles, durch die – möglicherweise notwendige – Einleitung einer Blutverdünnung entgegenzutreten. Andererseits kann sich bei dauerhaft zu schnellem Herzschlag eine Herzleistungsschwäche entwickeln, was ebenso einer individualiserten Therapie bedarf.

Die Diagnose erfolgt durch ein einfaches EKG in Ruhe oder (bei nur „paroxysmalem“=vorübergehendem Auftreten) eben durch ein Langzeit EKG.

Die Anamnese des Patienten ist oftmals bereits sehr hilfreich und macht zusammen mit kardiologischen Fachbefunden die Diagnosestellung häufig recht einfach.

Wichtig jedenfalls ist die frühzeitige Diagnosestellung, da unbehandeltes Vorhofflimmen (unabhängig von der Symptomatik) einen Schlaganfall verursachen kann.

 

Verlauf und Prognose der Erkrankung Vorhofflimmern

 Vorhofflimmen ist an sich eine chronische Erkrankung. Die Erkrankung selbst ist innerhalb eines Standard-Patientenkollektivs (keine schweren begleitenden Herzerkrankungen) nicht mit einer verschlechterten Gesamtprognose assoziiert, sofern ein ausreichender Schutz vor der Komplikation Schlaganfall besteht.

Ob inhaltlich versucht wird, die Rhythmusstörung an sich zu behandeln (mit Medikamenten oder mit Kathetertechnik=Ablation) oder ob nur medikamentös der Herzschlag verlangsamt wird, hängt sehr von der Symptomatik des Betroffenen, seinen systemischen Begleiterkrankungen und davon ab, wie gesund oder nicht gesund sein Herz sonst ist. Dies definiert über die Heilungschance den Weg des Vorgehens und bedarf einer exakten kardiologischen Abklärung um hier eine individuelle und sinnvolle Therapiestrategie festlegen zu können. Fehltherapien verschlechtern nicht nur das Wohlbefinden und die Symptome sondern oftmals auch die Prognose.

Wenn Sie mehr zu dem Thema wissen wollen, fragen Sie uns, wir freuen uns!!

Wir begleiten unsere PatientInnen auf Ihrem Weg zu mehr Vitalität und Gesundheit. Dabei sehen wir uns als Ärzte und Coaches für Präventivmedizin und dem Erhalt der Gesundheit. 

Herzlichst,


Dr. med. univ. Werner Kühnel MHBA
Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Sportmedizin und Allgemeinmedizin

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