Wie lässt sich die Risikovorhersage (in Zukunft) am besten individualisieren?

 

Kardiovaskuläre Erkrankungen stellen die Haupttodesursache in Europa dar. Entsprechend wird der Prävention zunehmend mehr Bedeutung geschenkt. Um eine kardiovaskuläre Risikoprädiktion individueller, effektiver und auch kostengünstiger zu gestalten, bedarf es neuer Ansätze. Die etablierten klassischen Risikoscores ermöglichen hier (vor allem bei Frauen und jüngeren Patienten) keine ausreichend gute individuelle kardiovaskuläre Risikoprädiktion.

 

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Wie lässt sich die Risikovorhersage (in Zukunft) am besten individualisieren?

 

Die Bildgebung kann die Lücke schließen

 

Die Messung der Intima-Media Dicke in der Carotissonographie findet (nicht zuletzt auch bei fehlender Standardisierung) in den aktuellen Leitlinien immer noch keinen Niederschlag, wenngleich dadurch artherosklerotische Veränderungen bereits frühzeitig detektierbar sind.

Der Stellenwert der CT-Angiographie (gerade der Koronarien) wird sich zukünftig dahingehend verändern, gerade die potentiell vulnerablen Plaqueveränderungen (durch sog. High-risk-plaque-features) zu erkennen, welche als Prädiktoren für kardiovaskuläre Ereignisse (Herzinfarkt) zunehmend gut belegt werden konnten. Lipidreiche Plaques stellen den stärksten Prädiktor für zukünftige Herzinfarkte dar (SCOT-HEART Studie) und deren Detektion ist sehr wahrscheinlich den herkömmlichen Scores deutlich überlegen.

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Aufnahme der Praxisraeume der Facharztpraxis fuer internistisch-kardiologische Gesundheit in Stainz Blick in den Gang

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Die Bildgebung kann die Lücke schließen

 

Einen Vorteil aller bildgebenden Verfahren stellt außerdem die direkte Visualisierung dar. Während abstrakte Risikoangaben nur schwer verständlich sind, scheint sich eine direkte Darstellung positiv auf Therapietreue auszuwirken. Nachteile sind sicherlich die flächenhafte Verfügbarkeit, die Kostenübernahme und nicht zuletzt auch die Strahlenexposition. 

Zusammenfassend stellt die Bildgebung in Zukunft sicherlich einen wesentlichen Baustein zur individuellen Risikoabschätzung und zur personalisierten Präzisionsmedizin dar. 

Biomarker haben Potential

 

Risikoscores sind einfach zu erheben und erlauben auf eine große Population auch eine gute Prädiktion. Die Präzision von Risikoscores auf einzelne Personen betrachtet ist in der Primärprävention aber schlecht. Bestes Beispiel sind Statine: Statine sind prinzipiell eine wirksame Therapie, ihre NNT (number needed to treat) ist jedoch mit 50-150 sehr hoch, das bedeutet dass bis zu 149 Personen behandelt werden müssen, um einen Effekt zu erzielen. Um eine Risikovorhersage jedoch effektiv und kostengünstig zu gestalten, bedarf es einer individuellen und präzisen Risikovorhersage.

Der Einsatz von Biomarken erlaubt eine (standardisierte) standort- und untersucherunabhängige Reproduzierbarkeit, und Fortschritte in der Analytik erlauben (es teilweise bereits heute) eine Mehrzahl von Proteinen zur Verbesserung der Prädiktion des individuellen Risikos zu bestimmen (zB LDL und Lp(a)). Komplexer gestaltet sich hierbei jedoch oft die Interpretation. 

 

Ausblick und Fazit 

 

Erst die Kombination aus bildgebenden Verfahren und Biomarkern wird (in Zukunft) eine vielversprechende Möglichkeit zur individualisierten Risikovorhersage darstellen. Nur dadurch können dann präzisierte Maßnahmen ergriffen werden, um das Risiko für cardiovaskuläre Erkrankungen zu reduzieren. 

Wir begleiten unsere PatientInnen auf Ihrem Weg zu mehr Vitalität und Gesundheit. Dabei sehen wir uns als Ärzte und Coaches für Präventivmedizin und dem Erhalt der Gesundheit. 

Herzlichst,


Dr. med. univ. Werner Kühnel MHBA
Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Sportmedizin und Allgemeinmedizin

+43 3463 32 575
kuehnel@pik-gesundheit.at